Leese - Lemgo  
         
 
 
   
 
24 Tote
 
       
 

Inschriften
"Dem ehrenden / Gedächtnis der / tapferen Helden /
die im Weltkrieg / 1914 - 1918 für uns / gefallen sind."

"Gemeinde Leese"

"Wer mutig für sein Vaterland gefallen, der baut sich / selbst ein ewig Ehrenmal im treuen Herzen seiner Brüder"

"Heldendank
1939 - 1945"

Die 24 Namen befinden sich auf Tafeln, die nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Umgestaltung des
Denkmals angebracht worden sind. die Tafeln bestehen aus Kunststein. Der letzte Aufgeführte ist
August Brakhage, gestorben am 26. August 1926. Er war also ursprünglich gar nicht auf den
Originaltafeln von 1922 erwähnt!
Das ergänzte Denkmal ist am 26.11.1954 eingeweiht worden.

 

Geschichte
Das Denkmal ist am Totensonntag den 26.11.1922 eingeweiht worden.*
Die Lippische Post berichtete über die Einweihungsfeier:
"Am vergangenen Sonntag fand auch in unserem Orte die feierliche Enthüllung der Ehrenmals der im Weltkriege
gefallenen Helden statt. Die Feier hatte sehr unter der schlechten Witterung zu leiden, dennoch war die Beteili-
gung gut. Das gemeinsame Lied: "Wir treten zum Leben", vom Posaunenchor Lemgo begleitet, leitete die ernste
Feier ein. Nach einer Ansprache des Herrn Lehrer Steinecker erfolgte durch diesen die Uebergabe an die Gemein-
de, in deren Namen es Herr Gemeindevorsteher Niewald übernahm. Unter den Klängen des Liedes "Ich hat einen
Kameraden" legten die Angehörigen, Vereine, Dorfvertretung und Schulkinder ihre Kränze nieder. Die Ehrensalve
des Kriegervereins beschloß die Feier am Denkmal. Wegen des stärker einsetzenden Regen wurde die Feier
im Saale fortgesetzt. Nach dem gemeinsamen Gesang "Harre meine Seele" hielt Herr Pastor Tölle-Lemgo,
eine zu Herzen gehende Gedächtnisrede, die in den Worten ausklang: Und setzet ihr nicht das Leben ein, nie
wird Euch das Leben gewonnen sein. Es folgten nun stimmungsvolle Gedichte, Lieder des Gemischten Chors
und Schülerchors unter der Leitung des Herrn Oberlehrer Koch. Das gemeinsame Schlußlied "Ich hab mich
ergeben" beendete die ernste Feier."

Die Lippische Post begleitete die Errichtung des Denkmals mit zwei Artikel:
"Der Plan, den gefallenen Helden der Gemeinde ein Ehrenmal zu setzen, soll nun verwirklicht werden. Seit einigen Tagen
sind die Ausschachtungsarbeiten in vollem Gange. Durch freiwillige Mitarbeit der Dorfbewohner wird es möglich sein,
das Denkmal am Totensonntag einzuweihen. Wir kommen noch näher darauf zurück."**
Nach dem Zweiten Weltkrieg verändert.

"Am vergangenen Freitag fand in kleinem Kreise die Grundsteinlegung des Ehrenmals für die gefallenen Helden
der Gemeinde Leese statt. Inzwischen schreiten die Planierungsarbeiten rüstig fort, sodaß das Denkmal nun-
mehr am Totensonntag eingeweiht werden kann. Die Feier beginnt um 2 Uhr nachmittags. Die Gedächtnisrede
wird Herr Pastor Tölle-Lemgo halten."***

*Lippische Post v. 29.11.1922
**Lippische Post v. 9.11.1922
***Lippische Post v. 23.11.1922

Gründungsurkunde
"Die Gemeinde Leese errichtete im Jahre 1922 unter der Gemeindevorsteherschaft des Herrn Niewald
dieses Ehrenmal für die gefallenen Helden des Kampfes um Deutschlands Ehre und Bestand in den
Jahren 1914 bis 1918.
Die Vorarbeiten leitete ein Ausschuß, dessen Vorsitz Herr Fritz Heide führte. Ihm zur Seite stand treulich
in allen Arbeiten mit Rat und Tat Herr Gustav Kroos. Die Platzgestaltung wurde durch freiwillige
Arbeitsleistung vieler Gemeindemitglieder geschaffen.
Mit dem Entwurf des Platzes und des Ehrenmales war der Architekt Herr F.H. Leupold aus Bielefeld
beauftragt. Das Mal wurde in Rochlitzer Pophyr ausgeführt. Die Aufstellung erfolgte am 17. und 18. November
1922 und die Weihe des Males soll am 26. November, dem Totensonntage, vorgenommen werden.
Die Zeit der Denkmalserrichtung ist eine sehr trübe Zeit des Niederganges unseres Volkes. Die
Parteien bekämpfen sich zum Schaden unseres Vaterlandes, während der Feind weite Gebiete besetzt hält.
Große Teuerung beherrscht das Wirtschaftsleben, so kostet heute:

 

 

1 Zentner
Weizen
14000,-- Mark  
 
1 Zentner
Hafer
15000,-- Mark  
 
1 Zentner
Roggen
12000,-- Mark  
 
1 Zentner
Kartoffeln
650,-- Mark  
 
Schweine Lebendgewicht
1 Zentner
45000,-- Mark  
 
Rindvieh Lebendgewicht
1 Zentner
18000,-- - 20000,-- Mark  
 
1 Pfund Butter
  1000,-- Mark  
 
1 Brot 7 1/2 Pfund
  1100,-- Mark  
         

Zur Zeit ist Deutschland ein Spielball der feindlichen Mächte, denen wir auch die obigen Teuerungsverhältnisse zu
verdanken haben. Von der augenblicklichen Regierungsumbildung erhofft man eine durchgreifende Besserung
aller Verhältnisse. Mögen dem deutschen Vaterlande bald glücklichere Zeiten beschieden sein.

Doch was der Feind uns angetan, daß sei ihm nie vergessen!

Leese, den 17. November 1922
Der Denkmalausschuß:
gez: F. Heide Nr.8
Ausgefertigt: M. Steinecker Lehrer
G. Kroos"

(Stadtarchiv Lemgo H05-143)