Geschichte
Das Denkmal ist am 4. April 1923 eingeweiht worden.
Die Lippische Landeszeitung berichtete am 6.4.1923 über die Einweihungsfeier:
(Hervorhebung duch Webmaster)
"Reelkirchen, 4. April. Denkmalsweihe. Endlich konnte am 2. Ostertage das für die
Ortschaften Reelkirchen, Herrentrup, Höntrup u. Siebenhöfen errichtete Denkmal,
dessen Vollendung durch mancherlei Umstände verzögert worden war, enthüllt und
geweiht werden. Mehrere Kriegervereine der Nachbarschaft, sowie eine zahlreiche
Menschenmenge, für die
der weite Friedhof kaum Platz bot, hatten sich zu der vom
schönsten Wetter begünstigten Feier eingefunden. Nach einem Gesang der Schul-
kinder hielt der Vorsitzende des hiesigen Kriegervereins Meier-Höntrup eine kurze,
kernige Ansprache. Namens der Denkmalskommission richtete dann der früher
hier im Dienst gestandene Oberlehrer Schöning-Detmold längere Worte an die Ver-
sammlung. Er wies hin auf die in jeder Hinsicht wohlgelungene Ausführung des
Denkmals, das seinem Erbauer Stakelbeck in Horn alle Ehre macht und erklärte
dann die einzelnen Teile des Denkmals, das wohl zu den schönsten unseres Lan-
des gezählt werden dürfe, aufmerksam. Er sprach seinen Dank allen aus, die an
der Errichtung des Denkmals durch Rat und Tat, durch Gaben, große und kleine,
mitgeholfen oder sonst den Bau gefördert haben. Zum Schluß übergab er das Denk-
mal dem Totenhofsvorstand mit der Bitte, er möge es unter seinen Schutz und in
seine Pflege nehmen, was auch von dem Vorsitzenden freudig zugesichert wurde.
Nach dem vom Posaunenchor Istrup begleiteten Gesang einiger Verse des Liedes
"Jesus lebt!" hielt dann der Superintendent Doht die Weiherede: Die ernste Feier,
zu der die Glocken uns an diese Stätte gerufen haben, gilt den Gefallenen. Mit der
Hoffnung, die Heimat wiederzusehen, waren die Krieger hinausgezogen. Aber in
Gottes Rat war es anders bestimmt. Eingedenk des Wortes: Vergiß der teuren
Toten nicht! haben wir es für unsere Pflicht gehalten, dafür zu sorgen, daß das Ge-
dächtnis der Gefallenen nicht erlösche. Dies Denkmal soll ihre Namen noch den
kommenden Geschlechtern verkünden. Nicht nur danken wollen wir durch dieses
Denkmal, wir wollen die Gefallenen ehren. Denn sie haben als Helden gekämpft
und sind als Helden gestorben! Als Helden mögen sie vor denen stehen, die ihre
Namen hier lesen. - Was will das Denkmal uns Lebenden sagen? Es ist ein sinniger,
tief im Herzen ansprechender Gedanke, der durch die beiden Gestalten, die dieses
Denkmal krönen, seinen Ausdruck, seine Verkörperung gefunden hat: den kampf-
bereiten Krieger und den betenden Krieger. Seid kampfbereit! so ruft der eine Krieger
uns zu. Jetzt liegt unser Vaterland da, bedeckt mit Schmach, bedrückt von dem
Uebermut
und der Rachsucht und Habgier der Feinde. Wird aber immer solche
Schmach, solche Not auf uns lasten? wird nie ein Tag des Lichtes anbrechen nach
der dunklen Nacht, die jetzt über uns lagert? Schien nicht am Karfreitag Jesu Sache
ganz verloren zu sein? Hat nicht der Herr gesiegt am Ostermorgen? Ob jetzt auch
Karfreitagsleid uns quält, wir wollen dennoch hoffen auf deutsche Ostern! auf eine
Zeit, da das deutsche Volk seine Freiheit, seine Machtstellung wiedergewinnen wird. -
Dann gab der Kriegerverein eine Ehrensalve ab und danach legten die Vereine und
die Angehörgien [sic!] viele Kränze nieder. - Mit einem kurzen Schlußwort und mit
dem Segen endigte die schöne, erhebende Feier, an die noch lange mit Freude zu-
rückgedacht werden wird. Dem Posaunenchor von Istrup unter seinem rührigen Leiter
sei auch hier für seine Mitwirkunge bestens gedankt!"
Quelle: Lippische Landeszeitung, Ausgabe 6.4.1923